20.876 Jahre Haft

Von Redaktion · · 2014/06

Brasilien

22 Jahre nach dem Massaker von Carandiru hat Brasiliens Justiz die Aufarbeitung einer der größten Tragödien der Geschichte des Landes abgeschlossen. 1992 waren im größten Gefängnis Lateinamerikas 111 Häftlinge von Polizisten getötet worden. Durch die Operation sollte eine Meuterei beendet werden, die durch eine Schlägerei zwischen Häftlingen ausgelöst worden war.

Anfang April verurteilte ein Gericht in São Paulo die letzten 15 angeklagten Mitglieder der Militärpolizei wegen ihrer Beteiligung am Tod von vier Häftlingen zu Gefängnisstrafen von 48 Jahren. Insgesamt wurden in dem ein Jahr dauernden Prozess 73 Polizisten zu insgesamt 20.876 Jahren Haft verurteilt.

Trotz der bewiesenen Massenhinrichtung wurde im ersten Prozess 2001 nur eine Person – Oberstleutnant Guimarães – verurteilt: zu 632 Jahren Gefängnis. Da es sich um seine erste Verurteilung handelte, konnte dieser jedoch Rechtsmittel einlegen und entging der Gefängnisstrafe.

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